Sonntag, 20. Juli 2008

Die "echte" Aloe - ein Porträt

Obwohl die Aloe Vera eher einem Kaktus oder einer Agave ähnelt, zählt sie aus botanischer Sicht zur Familie der Liliengewächse. Sie ist damit eine Verwandte des Knoblauchs, der Zwiebel und des Spargels. Weltweit sind mehr als 300 Aloe-Arten bekannt. Betrachtet man die pflegenden und gesundheitsfördernden Wirkungen dieser Arten, ist die Aloe Vera Barbadensis Miller - auch Aloe Vera Linné (lateinisch: die wahre/echte Aloe) genannt - die Wirkungsvollste. Daneben verfügen vor allem die Aloe arborescens, Aloe capensis, Aloe ferox, Aloe saponaria und Aloe socotrina über ganz spezielle Heilwirkungen. Aloe-Pflanzen gedeihen in tropischen und subtropischen Gebieten sowie auf Wüstenböden. Sie wachsen wild in Afrika, Mittel- und Südamerika, im Süden der USA sowie im Mittelmeergebiet. In riesigen Farmen werden sie unter anderem in einigen Ländern Asiens, in Australien, den USA, in Kuba, in Mexiko, Portugal und Spanien angebaut. Kälte liebt die Aloe gar nicht, und so wird sie dort, wo Frostgefahr besteht, in riesigen Gewächshäusern kultiviert. Als an trockenes und raues Wüstenklima angepasste Pflanze kann die Aloe Vera viele Monate ohne Regen auskommen.

Die Robustheit und Anpassungsfähigkeit an extreme Lebensbedingungen hat sie der besonderen Beschaffenheit ihrer Blätter zu verdanken. Sie besitzt eine dicke, ledrige Außenschicht, durch die kaum Feuchtigkeit entweicht und die vor Hitze und UV-Strahlung schützt. Ihr Inneres bietet viel Platz zum Speichern von Wasser und Nährstoffen, die sie in schlechten Zeiten benötigt. Wird ein Blatt der Aloe Vera verletzt, schließt sich die Wunde sofort. Zunächst tritt an der schadhaften Stelle etwas gelartiger Saft aus. Ein paar Minuten später bildet dieser eine bräunliche Schutzschicht, die innerhalb kürzester Zeit so fest wird, dass die Verletzung der Pflanze nichts mehr anhaben kann.

Aloe Vera in der westlichen Welt heute

Im 20. Jahrhundert hat die Aloe Vera in der westlichen Welt vor allem aufgrund einer Eigenschaft Furore gemacht: US-amerikanische Ärzte behandelten Mitte der 1930er Jahre Hautverbrennungen, die durch Röntgenbestrahlung aufgetreten waren, mit dem frischen Gel des Blattmarks der Aloe Vera.

Die Symptome der Haut klangen - auf diese Weise behandelt - rasch ab. Hier zu Lande herrschte damals noch weitgehend Skepsis über die heilende Wirkung der Pflanze. Dies mag unter anderem daran gelegen haben, dass die Pflanze in großen Teilen Europas aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht wirklich gut wächst. Sie war also nicht als Frischpflanze erhältlich, sondern musste als verarbeitetes Fertigprodukt importiert werden. Viele der extrem sauerstoff- und hitzeempfindlichen Wirkstoffe der Aloe Vera, die sich im Gel des Blattmarks befinden, gingen bei der damaligen Verarbeitung und während des langen Transportes verloren.

Erst als es in den 1950er Jahren gelang, die gesundheits-fördernden Inhaltsstoffe des Gels schonend haltbar zu machen, konnten auch die Europäer in den Genuss der vollen Heilkraft dieser Pflanze kommen. Die Entwicklung einer effektiven Konservierungsmethode war also ein Meilenstein auf dem Weg zur weltweiten Nutzung der Aloe Vera.

Grundsätzliches zur Aloe Vera

4000 Jahre für Gesundheit und Schönheit

Erste schriftliche Zeugnisse von der Heilkraft der Aloe Vera liefern sumerische Tontafeln, die vor etwa 4000 Jahren entstanden sind. Sie wurden in der Nähe der Stadt Nippur im Irak gefunden und im Jahre 1953 entziffert.
Detaillierte Angaben über medizinische Rezepturen finden sich erst ein paar Jahrhunderte später im so genannten "Pappyrus Ebers", einem aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts vor Christus stammenden, alten ägyptischen Schriftstück. Der Name geht auf den Leipziger Professor Georg Ebers zurück, der das Dokument im 19. Jahrhundert entdeckte. 1872 erwarb die Universität Leipzig dieses einmalige Zeugnis von der Arzneimittellehre der alten Ägypter und noch heute ist es in ihrem Besitz.